Zürcher Forscher finden neuen Angriffsmechanismus auf Grippeviren


ZÜRICH - Zürcher Forscherinnen und Forscher haben einen Mechanismus entdeckt, mit dem ein Antikörper Grippeviren an zwei Stellen angreifen kann. Kern des Mechanismus ist eine bisher nicht bekannte Bindungsart von bestimmten Antikörpern an Viren.

Laut Mitteilung der Universität Zürich vom Dienstag eröffnet die im Magazin "Cell Reports" veröffentlichte Entdeckung Möglichkeiten, um bessere Impfstoffe und wirksamere Medikamente gegen Grippe zu entwickeln. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit jährlich zwischen 250'000 und 500'000 Menschen an einer Grippe.

Völlig unerwartet

Für das Forscherteam kam der Befund völlig unerwartet, wie Lars Hangartner, ehemaliger Professor am Institut für Medizinische Virologie der Universität Zürich und derzeit am The Sripps Research Institute in den USA tätig, gemäss Mitteilung sagte.

Grippeimpfstoffe wirken, indem sie das Immunsystem darauf vorbereiten, Influenzaviren zu erkennen und zu deren Bekämpfung Antikörper zu produzieren. Derzeitige Impfstoffe stimulieren die Bildung von Antikörpern des Typs IgG.

Die Wissenschaftler um Hangartner wollten mit Tests in Zellkulturen herausfinden, welche Antikörper Grippeviren am wirksamsten bekämpfen. Am besten schnitten die Antikörper des Subtyps IgA1 ab. Diese Antikörper können Viren an zwei Stellen angreifen, weil sie eine besondere Eigenschaft haben: einen Zipfel mit Sialinsäuren.

Dieser ermöglicht es, Grippeviren einerseits "eher unspezifisch und breit" anzugreifen, wie es in der Mitteilung heisst. Hinzu kommt die erworbene Immunität, dank der die Antikörper Viren spezifisch erkennen und angreifen.

Vogelgrippe-Viren sind gemäss den Befunden der Forscher wesentlich empfindlicher auf den breiten Angriff: "Es ist durchaus möglich, dass dieser Zipfel mitverantwortlich ist, dass wir nicht so einfach mit Vogelgrippeviren infiziert werden".

Schwierig zu handhaben

Doch: IgA-Antikörper sind schwierig zu handhaben. Deshalb sind für die Grippe-Bekämpfung Antikörper nötig, die einfacher produziert und die auch an Mäusen getestet werden können. Hangartner hat darum die Idee, den Zipfel der IgA1-Antikörper auf die einfacher zu handhabenden IgG-Antikörper aufzupfropfen.

"Damit würden wir die Vorteile der beiden Antikörperarten kombinieren. Ein solches Molekül wäre wirksamer und widerstandsfähiger und dürfte für die Grippebekämpfung sehr nützlich sein", liess sich Hangartner zitieren. Weil die Antikörper starke Bindungen mit Viren eingehen, braucht es wenige für deren Bekämpfung.


Quelle: SDA - 03.04.2018, Copyrights Bilder: Fotolia.com

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